Sowohl Isotopp als auch Fefe veranstalten eine Artikelserie zum Thema Medienkompetenz. Nachdem Wikipedia, Interviews und Suchen schon abgehandelt sind, bleibt noch das Thema „Kommunikationsmittel“ übrig. Immerhin hat da mal jemand so etwas wie EMail, IRC und Instant Messaging erfunden.
Dazu hatte ich sowieso einen Artikel in Vorbereitung, den ich hier mal in etwas veränderter Form in die Artikelserie einreihen will.
Dabei will ich mich selber hier eher auf Chat-Artige, also vor allem IRC und IMs und den halbwegs vernünftigen Umgang damit stürzen, da scheinen doch in vielen Kreisen (auch und grade von erfahrenen Anwendern; Digital Natives) recht große Interpretationsunterschiede zu bestehen.
Doch zum Anfang: E-Mail. Die Form der Internet-Kommunikation schlechthin – Mail schreiben, abschicken, auf die Antwort warten. Abgesehen von technischen Details wie verschiedenen Oberflächen, Automatisierungen wie Mailinglisten und der Abtarnung in Privat-Nachricht-Systemen von Foren und Social Networks hat sich da nichts großartig an der kulturellen Methode geändert. Ebene E-Mail, elektronische Post.
Wesentlich anders ist da die Echtzeit-Kommunikation in (Web-)Chats aller Formen und Farben: IRC, ICQ, MSN, Jabber, Skype und so weiter.
Zusätzlich zum reinen Nachrichtenaustausch stellen diese allesamt noch eine weitere Information zur Verfügung: den Status. Damit kann jeder Teilnehmern den anderen (oder Teilmengen davon) kenntlich machen, was er grade tut, außer in den diversen Netzen aktiv zu sein. Ist er anwesend, grade beim Essen, macht er Hausaufgaben oder ist sein Rechner völlig allein zu Hause? Das ermöglicht es den anderen, abzuschätzen ob und wann man wohl mit einer Reaktion rechnen kann, oder ob man seine Anfrage vielleicht zurückstellen sollte, bis der Empfänger wieder Zeit hat. Und nicht nur das, es erzeugt auch eine gewisse Verpflichtung zu eben dieser Überlegung. Immerhin hat der Empfänger seinen Status gesetzt, also wird er auch erwarten dass das etwas bewirkt.
Nun haben viele Netzwerke noch eine weitere nette Funktion: das Senden von so genannten Offline-Nachrichten. Nachrichten werden also, solange der Empfänger nicht verfügbar ist, „irgendwo“ gespeichert und später nachgesendet. Das Instant Messaging degradiert also transparent zu asynchronem Nachrichtenaustausch, E-Mail also.
Und was haben wir oben erfahren? Nachricht schreiben, auf Antwort warten. Das schließt ein, dass die Nachricht eine Information enthalten sollte.
An der Stelle ist dann auch der Übergang von allgemeinen Feststellungen zu meinen persönlichen Erfahrungen mit Leuten, die eben genau diese Tatsache ignoriert haben.
Nicht nur einmal bin ich nach längerer Zeit wieder an den Rechner gekommen und hatte da mehrere Nachrichtensitzungen stehen, die in meiner (per Status angezeigten) Abwesenheit entstanden sind. Und was war der Text? „Hi“, „Hallo“, „Wie gehts?“. Nichts weiter. Schlussfolgerung für mich: Keine Information übertragen -> Read and Forget.
Versuche ich nun also, jemand zu erreichen der gerade nicht verfügbar ist, gehe ich vor wie bei normalen Mails: Kurzer Gruß, Formulieren des Anliegens und eventuell noch ein „Antworte bitte zeitnah“. Hat sich das Thema erledigt, kann ich das – oh Wunder – genauso kommunizieren und so dem ggf. erst später zurückkehrenden Empfänger das sinnlose Nachdenken über gelöste Probleme ersparen.
Was ich damit sagen will: nur, weil es dem „normalen“ Ablauf entspricht, muss man nicht unbedingt nach dem Gruß darauf warten dass der Partner irgendwas sagt. Immerhin hat er ja schon eine Allzweck-Antwort gegeben: seinen Status. Grade wenn man nach längerer Inaktivität wiederkommt und ein nichtssagendes Hi vorfindet, fühle zumindest ich mich durchaus verarscht.
In der Hoffnung, dass sich manche hier wiedererkannt haben (und am Besten auch ihr Verhalten ändern):
Martok out.
PS: Ja, ich meine besonders euch 3 😉
2 thoughts on “Medienkompetenz: Nutzen von Instant Messengern”
Comments are closed.