Silent Lucidity II: Howto

Willkommen in Teil 2 meiner Trilogie über Klarträume. Schön, dass wir sie wieder an Bord begrüßen dürfen 😉
Wie ich bereits im ersten Teil angedroht habe, wird sich dieser Teil etwas von dem entfernen, was ich persönlich tue. Daher ist wohl auch damit zu rechnen, dass sich hier wenig Erfahrungsmaterial finden wird und dafür mehr Drittquellen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn obwohl ich fast nichts davon selbst nutze sind die Grundlagen doch nach wie vor essentiell.

Ich werde mich aber trotzdem etwas kürzer fassen, denn so ziemlich alle Seiten zum Thema haben den gleichen Inhalt. Da muss es ja nicht noch eine geben 😉

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Silent Lucidity I: Einführung

Dieser Blog ist ja nicht grade dafür bekannt häufig neue Einträge zu haben. Damit einher geht auch sehr… ich sage mal „reduziertes“ Feedback. Umso erstaunlicher ist es dann, wenn ein einzelner Beitrag Reaktionen aus den verschiedensten und vor allem unerwartetsten Richtungen auslöst – so geschehen mit „Inception angewendet„. Das hat mich motiviert, das Thema Klarträumen und vor allem meine doch eher unkonventionellen Ansätze mal etwas weiter auszubreiten.

Das wird in Form einer als Trilogie angelegten Reihe passieren. Im ersten (diesem!) Teil werde ich ein paar einleitende Worte zum Thema verlieren, denn nicht jeder kennt das Konzept oder, was viel häufiger ist, glaubt, dass sowas wie Lucid Dreaming (wie Klarträumen englisch heißt) wirklich existiert. Später geht es dann um diverse Techniken, sowohl die verbreiteten als auch meinen davon stark abweichenden Ansatz. Gegebenenfalls auch mehr, wenn jemand einen interessanten Aspekt anspricht. Eine fünfteilige Trilogie wäre schon etwas schönes 😉

Eine schöne Einführung ins Thema bietet das WikiBook „Lucid Dreaming“, welches mir generell sehr gut gefällt. Das ist durchaus mehr als einen Blick wert, wenn man sich mit dem Thema auseinander setzen will. Trotzdem aber mal die Kurzfassung:
Wenn wir schlafen, durchlaufen wir dabei verschiedene Phasen. Dabei sinkt die Gehirnaktivität periodisch bis in den Tiefschlaf ab und steigt danach wieder an. In der flachsten Ebene davon – direkt zwischen Wachen und Schlaf – spielen sich Träume ab. Jede Nacht, bei jedem Durchlauf durch den Zyklus – ich erwähne das deswegen, weil wir uns an die wenigsten dann auch tatsächlich erinnern können; tatsächlich aber haben wir sogar mehrere Träume pro Nacht.
Normalerweise verarbeiten wir in Träumen Ereignisse und Eindrücke, die sich tagsüber angesammelt haben, ohne wirklich kontrollieren zu können, wie sich die Handlung entwickelt. Das Gehirn macht dabei etwas, was Literaten unter freier Assoziation verstehen würden. Normalerweise, denn mit ein wenig (oder auch mehr) Übung kann man eben das doch: die Handlung kontrollieren – den Film schreiben.

Genau darum geht es beim Klarträumen: (vollständige) Kontrolle des Traums, der Welt und aller Figuren. Also quasi ausgelebtem Gott-Komplex 😉 Der Namensteil „Klar“ bzw „Lucid“ bezieht sich dabei auf eine essentielle Tatsache: das Bewusstsein, zu träumen.
Hat man dieses erlangt, ist es möglich, das zu tun was fast alle als Kinder ziemlich oft gemacht haben: fliegen, interessante Orte besuchen (und erfinden) und viele weitere in der Realität nicht mögliche Aktionen.
Grund genug also, sich damit zu beschäftigen, oder?

Mein erster bewusster (pun intended) Kontakt mit Klarträumen war ein ziemlicher Zufall. Vor laaanger Zeit (ziemlich genau am 08.Juni 2007, sagt mein Miranda-Verlauf) bin ich im xkcd-Blag auf eine Artikel über Dream Typing gestolpert. Irgendwas hat mich jedenfalls dazu gebracht dem Thema mal etwas hinterherzurecherchieren, mit dem Ergebnis dass ich einmal quer durch die Wikipedia gewandert und bei Lucid Dreams gelandet bin. Irgendwann zu dieser Zeit hab ich dann auch endlich Silent Lucidity verstanden…
Jedenfalls hat das ausgereicht, um mich genug davon zu begeistern um wirklich mal Versuche dazu zu machen. Praktischerweise waren auch gerade Schulferien – ideale Vorraussetzungen also für Tests, die auch mal erfordern sinnlos lange im Bett zu bleiben.

Damals habe ich sehr viel zum Thema gelesen und bin dabei vielen Techniken begegnet, die aber alle irgendwie ähnlich waren, so dass die Versuche alle ähnlich erfolgreich waren: eine Glückstrefferquote von einem in zwei Wochen. Ich erwähne das hier deshalb, um denjenigen Lesern, die vielleicht schon Versuche hinter sich haben und wenig erfolgreich waren zu zeigen: ja, das ist völlig normal! Oder zumindest rede ich mir das gerne ein, denn die Alternative ist, dass ich irgendwas falsch gemacht habe. 😉

Im nächsten Teil folgt trotzdem eine Einführung in eben diese, denn um alles weitere verstehen zu können ist zumindest theoretisches Verständnis der diversen konventionellen Techniken doch notwendig: viele grundlegende Begriffe und Ideen leiten sich direkt aus ihnen ab. Außerdem werden wir sehen, dass nicht nur Künstler ziemliche Fans des Klarträumens sind.

Stay tuned.

Immerhin bestanden

Wenn auch nicht sonderlich gut.

Aber wenn man sich anguckt, wofür Punkte abgezogen wurden:
6 Stück für fehlende Koordinatensystem in Skizzen
4 Stück für Übernehmen der Gleichung aus Formelsammlung ohne Herleitung
2 Stück für Dämlichkeiten meinerseits (3*1=9…)
(okay und der Rest war auch gerechtfertigt)

Ob es neben dem „woher?“-Kommentar Punktabzug gab, als ich ohne Gleichgewicht für FL die einzige Längskraft direkt eingesetzt hab, war nicht so wirklich klar. Da ich das bei trivial ersichtlichen Sachen nie gemacht hab, hätte sich das bestimmt auch nochmal gelohnt.

Ergo hab ich „moralisch“ ja quasi 10 Punkte mehr, 57 statt 47. Und ich bin mit Martin Sonneborn bzw. der PARTEI gleichgezogen: so gut, dass nur noch Formfehler helfen uns loszuwerden 🙂

Thank you for your cooperation…

Ich drücke mich ja gerne vor vielem. Unter anderem Bloggen… 😉

Bei einem aber geht das ganz schlecht: Zensus. Und da die bei uns fast alles was in einem Wohnheim lebt mit genau gezielten Clusterbombs „zufällig ausgewählt“ wurde, kann man ja gleich mal was bloggenswertes draus machen und den schönen tollen Online-Prozess testen. Kurz vorneweg: das hab ich nur deswegen gemacht, weil ich nur den einfachen Bogen bekommen hab, der keine Daten enthält die nicht auch bei der DENIC und in der EntwicklerEcke abfragbar und aggregierbar wären. Sicher ist sicher.

Zunächst einmal begrüßt mich ein neuer privater Tab von Opera – you never know what’s coming next. Von dort aus also wie auf dem Formblatt aufgedruckt die Seite „zensus2011.de“ aufgerufen. Sauber strukturiert kann ich hier auswählen was ich tun will – Ergebnisse einreichen wird sehr prominent genau in der Mitte präsentiert. Hier entscheide ich mich für den violetten Bogen, denn obwohl die Farben auf dem Bildschirm doch sehr anders aussehen als das leichte Fliederlila des Papiers, ist das doch immer noch am passendsten.

Daraufhin wird mir nochmal erklärt, woran ich in meinem Browser sehe, dass ich SSL benutze. Lobenswert, aber mein Browser ist nicht dabei (ich erwähnte schon: dafür ist Opera dran). Whatever, ich weiß es ja.
Auf einer externen Domain (www.zensus2011-befragungen.de) werde ich dann von einem schmucklosen Loginfenster begrüßt, das mir die langen alphanumerischen Codes zur Authentifizierung abnimmt. Auf Anhieb ohne Vertipper, ich bin stolz auf mich.

Das folgende Formular ist exakt so aufgebaut wie das Papier, ist aber an die Verwendung von Informationstechnik angepasst: Auswahlfelder für die Nationalität sind ComboBoxen statt 3-Letter-Feldern in die man dann die ISO-CCs selber eintragen darf, wie es auf dem Papier gelöst ist; Multiple-Choice-Fragen sind ordentlich als RadioGroup gelöst und Freitextfelder gibts eh nur für den Namen. Oh, und Datumsangaben.

Jedenfalls, kann man schnell durchklicken, wenn man Fragen überspringen darf wird das direkt kenntlich gemacht.

11 Fragen später habe ich zwar keine Million gewonnen, aber das Ding fertig und bin bereit, Prüfen und Absenden zu drücken. Nochmal bekomme ich eine Zusammenfassung dessen was ich angeklickert habe und kann dieses dann bestätigen.

zensus
Und fertig.

Ich muss ja sagen: das geht ja glatt mal. Zumal ich auch nur die Fragen bekommen hab, die man durchaus ohne Datenschutzprobleme beantworten kann: nämlich nur die Stammdaten, die zwar gerne zur Identitätsprüfung genommen werden die aber sowieso jeder weiß. Da bin ich aber auch relativ gut weggekommen, das ist hier nicht der Regelfall. Eher die Ausnahme, zwei Interviews heute im Bekanntenkreis waren umfangreicher.

Und nun zur Technik… viel gibt es da nicht. Das System basiert auf IDEV, wurde aber offenbar verändert/aktualisiert, denn das „normale“ IDEV läuft mit Opera gar nicht und erwartet stattdessen einen IE 5.5.
Das JavaScript, welches die Plausibilitätsprüfung und die Fragen-Ausblendung macht ist vermutlich auch aus dieser Zeit: völlig konfus, sieht aber nicht nach einem Scrambler aus. Das hat jemand wirklich so programmiert. Es ist sehr erstaunlich, dass das Ganze funktioniert… und das tut es wie gesagt wirklich.

Immerhin: jetzt wissen SIE, dass ich damals auf’m Bürgeramt auch schon nicht gelogen hab. Toll.

Atomstrom

Schon Loriot hat ja gewusst: wenn man was politisches sagen will, braucht man nur Atomstrom zu sagen und hat zumindest eine schöne Kontroverse angeleiert. Das gute da dran ist: man muss überhaupt keine Ahnung vom Thema haben, eine Meinung reicht völlig. Wenn es die richtige ist, wird man sofort zum Experten deklariert… und wenn man zufällig weiß über was geredet wird, hat man vollständig verloren.

Und genau deswegen werde ich heute mal in textueller Form das tun, was ich in diversen Diskussionen auch schon mündlich getan habe: nämlich mich unbeliebt machen. Das geht nämlich sehr einfach, wenn man an dieser Stelle als Techniker argumentiert 😉
Ich möchte unbedingt darauf hinweisen, dass dieser Beitrag entweder ganz oder gar nicht zu lesen ist – halb lesen führt dazu dass man einen völlig falschen Eindruck meines Standpunktes bekommt.
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Punkteverteilung

Manchmal, nur ganz selten, verhält sich ein Code anders als man denkt, weil man was anderes programmiert hat als man denkt.

Man nehme z.B. eine KI mit Negamax+AlphaBeta, die immer irgendwelche völlig behämmerten Züge ausführt. Irgendwann ist mir dann mal gedämmert, dass man sich ja mal die Score-Werte ausgeben lassen könnte.

next move
  h1 to g1 score: 9
  h1 to g2 score: 9
  h1 to i2 score: 9
  h1 to h2 score: 9
  h1 to f1 score: 9
  h1 to f3 score: 9
  h1 to h3 score: 9
  i1 to h2 score: 9
  i1 to i2 score: 9
  i1 to g1 score: 9
  i1 to g3 score: 9
  i1 to i3 score: 9
  a9 to b8 score: 9
  a9 to b9 score: 9
  a9 to a8 score: 9
  a9 to c7 score: 9
  a9 to c9 score: 9
  a9 to a7 score: 9

Huch! Alles das gleiche. Wie kann das sein?

    function Score(ABoard: TBoard; Perspective: TField): TScore;
{...}
          if Board[c,r]=Perspective then
{...}

M( M( M( M( M( M( M(

Board ist ein Member von TGame, und damit an dieser Stelle durchaus ein gültiger Bezeichner. Nur leider nicht der den ich will, denn damit habe ich immer das Brett vom Startpunkt bewertet, niemals das nach einem Zug. Sehr schön, es sollte mal einer intelligente Compiler entwickeln, die mir sowas direkt sagen…

Review – TRON:Legacy

Ich komme eben frisch aus der Abendvorstellung von TRON:Legacy in der RealD-Fasssung, und allein schon um das mal etwas zu ordnen, was ich davon jetzt halte, schreibe ich also mal eine Review direkt aus dem Kurzzeitgedächtnis.

Dabei versuche ich mal so spoilerfrei wie möglich zu sein, denn eins vorneweg: ich halte ihn für sehenswert. Eventuell auch mehrmals, um die (siehe später) unglaublich vielen Referenzen und Geek-Schmankerl zu finden.

Der Film beginnt in 2D mit leichten 3D-Einstreuungen. Ähnlich wie in Avatar wird auch hier dem Zuschauer erstmal die Möglichkeit gegeben, sich daran zu gewöhnen, dass er durch eine Brille mit ziemlich breitem Gestell gucken muss. Aber nicht nur das: dieser Teil spielt in der realen, unsererer Welt, was durch eben dieses Stilmittel dargestellt werden soll. Hier ist alles wie wir (also 2D-gewohnte Kinogänger) gewohnt sind, im Gegensatz zur Anderern Seite.
Hier wird uns Sam Flynn vorgestellt als ein Rebell, dem zwar die größte Softwareschmiede der Welt gehört, der diese aber nicht leiten will. Warum er im Aufsichtsrat einen Freund hat, erschließt sich kaum, wenn man das Original nicht gesehen hat. Auch wird man nicht verstehen, warum ihn diese Figur dann dazu bewegen kann, das zu tun, was ihn im Endeffekt in die – tadaaaa – 3-dimensionale (imposante!) Welt des Raster (ja, die Begriffe sind teilweise seltsam aber konsistent mit dem 1982er übersetzt) bringt. Der Soundtrack von Daft Punk fängt hier an, zum tragenden Element zu werden. War er am Anfang zwar präsent, so geht er hier vom cinematisch-instrumentalen hin zur völligen Elektrifizierung.
Die Arena des Disc Wars hat sich massiv verändert. War früher der Kreis das tragende Element, ist es jetzt das Hexagon – direkt gefolgt von Freiformflächen. Auch das Spiel ist schneller und packender – aber auch schneller vorbei.

Wer sich vorher etwas informiert hat, weiß in der Szene danach bereits mehr als Sam – was aber nicht weiter stört, denn auch wenn der sich etwas zum Löffel macht, wird die Situation nicht schlimmer als sie vorher war. Man könnte sagen, die Autoren sind dem „satan ex machina“ sehr gut ausgewichen.

Als nächstes finden wir uns auf dem Lichtrenner-Feld wieder – mit neueren und schickeren Lightcycles. Jetzt nicht nur in 90°-Winkeln, sondern auf bis zu 3 Ebenen! Sam schlägt sich gut, hier hilft ihm seine im Intro unterhaltsam porträtierte Leidenschaft für das Motorrad(zuschnell-)fahren, woher er auch ein Manöver übernimmt. Nicht gänzlich erfolgreich, aber sonst hätte 13Quorra ja auch keinen Grund, ihn zu retten 😉

Darauf folgt das große Wiedersehen von Vater und Sohn und die zu erwartende awkward silence beim gemeinsamen Abendessen. Dann schlägt wohl der Sex Sells-Faktor zu: 2 völlig sinnfreie Shots von Olivia Wilde im Bodysuit, ausgestreckt auf dem Sofa. Nicht, dass ich was dagegen hätte, sehr lecker, aber: wäre das im Plot eingebaut, hätte ich auch gern mehr davon genommen 😉

Nachdem Sam das gemacht hat, was er am besten kann (kriminell sein und schnell fahren) kommt die mit Abstand beste Szene des gesamten Films, die Bar „End Of Line“. Geführt von einem sehr exzentrischen Castor, der auch Jonny Depp gut zu Gesicht gestanden hätte trifft sich hier alles, um… ähm… Powerade zu trinken? Romulanisches Ale? Verdünnter Curacao? Man weiß es nicht.
Jedenfalls geht einiges nicht so wie gedacht und es entspinnt sich ein Kampf, der in seiner Choreografie wohl das genialste ist, was ich in letzter Zeit gesehen hab. Man stelle sich vor, Kurt Wimmer und Milla Jovovich.. oh, gibts ja schon. Naja, darauf jedenfalls noch ein paar Faktoren drauf.
Das Ganze unter den wachsamen Helmen von Daft Punk höchstpersönlich, die im EOL offenbar Resident DJs sind – klar, dass der Club so gut besucht ist!
Wenn sie nicht von Obi-Wan gerettet werden würden, wären unsere Helden hier zwar ganz schön verloren. Werden sie aber, und deswegen verabschiedet man sich recht schnell um auf ein altbekanntes Gefährt zu treffen: einen Solar Sailer, der im gegensatz zum Lichtrenner nicht weiter (abgesehen von der Bezeichnung als „Güterzug“) vorgestellt wird. Hier ist es also völlig an den Fans ihn zu erkennen, was nicht unbedingt gut ist.

Die Reise führt uns an einen Ort, wo man lieber nicht wäre, der aber nochmals Gelegenheit zu einigen spektakulären Stunts bietet und in einer Zehntelsekunde einen ziemlich miesen Opportunisten entlarvt, nur um diesen Twist sofort zu vergessen. Es bekommt ihm zwar nicht sonderlich gut, aber man hat den Eindruck, hier wurde was geschnitten.

Die Flucht hin zum Portal (hey, warum genau ist der Ausgang so extrem weit vom Eingang entfernt??) hätte Luke Skywalker alle Ehre gemacht und auch das Ende könnte direkt aus Star Wars stammen – wer hat sonst Architekten, die unendlich tiefe Schächte mit einer 1m breiten Planke ohne Geländer überbrücken?
Ein gutes, unerwartetes aber erhofftes Happy End bringt uns für einige Szenen zurück in die Reale Welt – die in ihrer Flachheit zumindest kurzzeitig die Frage aufwirft, was realer ist. Die End Titles sind gut gemacht, nur… diese Art kennen wir jetzt schon, spätestens nach 300 und Spider Man 1-3 hat das jeder schonmal gesehen.

Oh und, a propos (ir)reale Welt: mir jedenfalls ging es auch nach Verlassen des Kinos noch ein paar Minuten so… kann gut sein, dass das irgendwas mit Post3d-Stress-Syndrom zu tun hat, aber da das meine 3D-Langfilm-Premiere war (IMAX-Kurzfilm vor ein paar Jahren), weiß ich das noch nicht.

Fazit jedenfalls: nicht nur der Hauptwerbeträger „Wir haben Musik von Daft Punk“ ist es wert, den Film gesehen zu haben. Anders als viele Kritiker finde ich nicht, das die Story dünn wäre. Jedenfalls nicht dünner als im ersten Teil, durch eine neue Klasse Programme eher noch dichter, denn jetzt hat alles wenigstens einen Grund und ist nicht reiner Selbstzweck.
Nebenbei bemerkt: der Soundtrack ist so gut, dass ich den während dem Schreiben laufen lasse und den Film komplett im Kopfkino hab. Das ist selbst für mich selten, und ich bin einer, der Musik und Bilder sehr stark (fast synästhetisch, aber nur im Gedächtnis) koppelt.

Zu den Referenzen und Geek-Geschenken:
Bisher gefunden habe ich nur die offensichtlichsten, die ich hier aber ohne Position angebe, damit ihr schön selber suchen könnt:
-Wargames-Zitat
-Star Wars an mehreren Stellen
-Ubuntu-Logo
-Filmplakate und Merchandise vom Original-TRON
-Seitenhiebe auf große Software-Firmen
-Linux-Hacking
-Dicke Türen vs. einfach zu knackende Schlösser
-Go und der Mensch ein Programm besiegen kann
-Marvin aus dem Hitchhiker?

Dazu noch zwei Sachen, die ich zwar weiß, aber das Original mir grade nicht einfällt:
-der Angeber-Sprung von Rinzler
-die von oben herabfahrbaren „Glocken“ über den Wächtern in CLUs Schiff

Und damit bin ich am Ende und falle jetzt gleich ins Bett. Ciao!

Stand back – I know CMD!

Ich merke das schon, Psychologie läuft nicht so gut wie Programmierung und Politik…

gnuplot hält sich für ein sehr gutes Diagramm-Plot-Programm – und das stimmt meistens auch. Wenn es darum geht, Daten aus Dateien einzulesen wird das Skript zwar sehr schnell sehr hässlich, aber es funktioniert. Zumindest, wenn man die Daten vorkocht, denn filtern kann man sie in gnuplot selbst nicht mehr vernünftig. Das ist aber grade dann von Nöten, wenn man lange Messreihen hat, aber zum Beispiel nur an den letzten N Messwerten interessiert ist. Eigentlich doch ein nicht grade seltenes Problem, aber fertige Lösungen jenseits von `tail -n` sind nicht wirklich auffindbar.
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Inception angewendet

Ihr habt doch bestimmt alle Inception gesehen, oder? Wehe wenn nicht, der ist wirklich gut 😉
Jedenfalls, dann kennt ihr auch das Konzept hinter den „Totems“, richtig? Gut, denn das sollte man, wenn man den Witz im folgenden finden will.

Folgende Situation: ich träume, und weiß das auch. Allgemein bekannt als Lucid Dream. Die Situation ist aber nicht grade rosig… in Inception würde man sagen, „the dream collapses“, also muss ich den irgendwie zusammenhalten. Aufwachen ist doof, die Umgebung ist so toll gebaut. Nun ist das nicht so einfach, irgendwas um sich drauf zu konzentrieren dass das ein Traum ist, wäre gut. Was macht meine Begleiterin (hey, ich träume üblicherweise Filme – männlicher Held, weiblicher Sidekick, klar!?)? (Übrigens, sie ist auch toll konstruiert: ich kenne sie im RL, und sie ist ein Japan-Fan, was bekomme ich also? Die Person, die eigentlich white caucasian ist mit japanischen Gesichtszügen 😀 ) Sie holt einen Spielwürfel (D6) raus, und lässt den auf einer Ecke rotieren wie einen Kreisel.

Er fällt nicht um.

Ich stelle also fest: „Das ist eindeutig ein Traum!“ Woraufhin sie mich fragt, „jetzt müssen wir nur noch rausfinden ob deiner oder meiner.“ (warum? Keine Ahnung. Sie hat wohl auch Inception gesehen^^) In dem Moment fällt der Würfel um, eine 4.
Ich nehme mir den also, stating the obvious „ah, eine 4“ und lasse den Würfel kreiseln, was er auch recht ungestört tut. Bis jemand der neben mir am Tisch steht (irgendein Statist) an den Tisch stößt (offenbar gehorcht er doch der Schwerkraft, wenn man nur genug drauf einwirkt) – während der Wüfel noch im Fallen ist, fange ich schon an zu sprechen: „Schon wieder eine 4“. Sobald der Satz raus ist, fällt er ganz um und zeigt – die 4.
„Hätten wir das geklärt, ist also mein Traum.“

Anscheinend reichte das, um mein Unterbewusstes davon zu überzeugen die Welt zusammenzuhalten, jedenfalls ging der Traum dann noch ziemlich lange weiter.

Merke: Reality Checks sind wichtig, funktionieren auch wenn man sie nicht selbst macht und erstaunlicherweise auch, wenn man sie nicht regelmäßig in der Reality macht. Nolan, you genius.

Manipulation der Welt hat sich übrigens ziemlich Minecraft-artig abgespielt – schon lustig, quadratische Löcher in Wände zu hauen 🙂

Ich bin ja immer noch ziemlich fasziniert davon, aber das solls hier erstmal gewesen sein. Man muss ja erstmal sehen, ob ihr mich jetzt für verrückt erklärt, wegen sowas wertvolle Bandbreite zu belegen 😀

Jugendschutz vs. Zensur

Mal wieder Zeit für was politisches, hm? Aus gegebenem Anlass, kann man wohl sagen. Mittlerweile hat auch die FSM eine FAQ veröffentlicht, die zumindest die erste Hysterie mit „wird schon gutgehen“ abbügeln wollen. Nicht, dass ich wirklich glaube dass die Befürchtungen der Netzgemeinde (wie es so schön heißt) sich nicht bewahrheiten werden – das haben sie immer. Nur zeigt diese Seite schön, dass offenbar die Idee nicht so schlecht wie der Entwurf zum JMStV war.

Um diese handwerklichen Mängel (umgangssprachlich: himmelschreiender Pfusch) soll es hier aber nicht gehen, denn unabhängig von der rechtlichen Schlangenteergrube voll mit Minen ist das Thema Jugendschutz in Deutschland ein ganz eigenes. Kein anderer westlicher Staat leistet sich so restriktive Regelungen und Straftatbestände zum Schutze der Jugend wie Deutschland. Das lässt doch die Frage aufkommen: warum ist das so? Sind wir besonders kinderlieb (darf man das heute überhaupt noch sagen oder ist die griechische Übersetzung schon stärker?) oder alle anderen Kinderhasser?

Gehen wir doch mal zu den Wurzeln. Die Wikipedia sagt in einem noch nicht gelöschten Eintrag:

In der Bundesrepublik Deutschland wurde erstmals 1951 das Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit (JÖSchG) erlassen. Danach wurde es mehrfach novelliert, bis es durch das neue Jugendschutzgesetz ersetzt wurde.

Ein Vorläufer des JÖSchG war das nach dem zweiten Weltkrieg aufgehobene Lichtspielgesetz von 1920, das die öffentliche Vorführung von Filmen erst nach der Überprüfung durch zentrale Prüfstellen erlaubte. Eine aufgrund der Strafandrohungen gegen Jugendliche umstrittene Polizeiverordnung aus dem Jahr 1943, die unter anderem Ausgangsbeschränkungen enthielt, wurde erst 1951 aufgehoben und floss in Teilen in die neuformulierten Regelungen ein.

Also: die das erste JSG in Deutschland war ein Gesetz, dass eine zentrale Prüfstelle für Filme eingeführt hat – viele Jahre später in der DDR gab es sowas für Drucksachen, damit keiner einfach Flugblätter oder andere staatsgefährdende Propaganda von der Druckerei machen lassen kann. Na, erkannt? Richtig, solche Stellen dienen IMMER der Zensur!

Das erklärt aber eins nicht: wie kann es sein, dass ein Volk, dass zwei Diktaturen überlebt hat, sich heute immer noch die gleichen Institutionen andrehen lässt? Wie kann es sein dass so etwas nicht nur passiv erduldet, sondern aktiv gefordert(!) wird?

In der Shoutbox der Entwickler-Ecke vertrat ich nun die Meinung, dass dies damit zu tun hat, was sich unsere Kultur unter Kindheit vorstellt: ein behütetes und von allem Bösen verschontes aufwachsen, möglichst bis zum 18. ohne jeden Außenweltkontakt. Aber warum wollen wir das? Sollte es nicht eigentlich das Ziel der Erziehung (durch Eltern UND Gesellschaft, nicht ODER!) sein, mündige Bürger auf die Welt vorzubereiten, die sie einmal erleben und womöglich verändern werden?
Dazu braucht es vor allem eins nicht: riesige undurchsichtige Vorhänge, die die Außenwelt abschirmen und eine Parallelwelt erzeugen, in denen unsere Kinder aufwachsen. Dazu braucht es Leitlinen, Führung und vor allem eins: Vertrauen. Es hilft nichts, als Eltern „das Böse (TM) Internet“ zu verdammen und dem Kind jeden Kontakt damit zu verbieten. Es hilft nichts, stattdessen einen Fernseher ins Kinderzimmer zu stellen. Es hilft erst recht nichts, ein gesiebtes Internet zu erzeugen.
Was wichtig ist, ist die Medienkompetenz (hier würde ich auf Isotopp linken, wenn das denn noch gehen würde – danke JMStV!Mittlerweile ist der JMStV vom Tisch und Isotopp wieder da – also hier der versprochene Link) schon im frühen Alter zu erzeugen und dafür zu sorgen, dass die Bewertung des Inhaltes da passiert, wo sie hingehört: in das Moralbewusstsein des Rezipienten! Nirgendwo sonst kann irgendetwas erreicht werden als dort, wo Abstoßung und Fremdschämen entstehen. Und das am Besten schon vor dem Kontakt: wer Gewalt verabscheut, wird auch von gewaltverherrlichenden Inhalten nicht zum Berserker, sondern sich angeekelt abwenden.

Dabei liegt aber nicht nur das Kindheitsbild in Deutschland im Argen, auch an anderer Stelle haben wir ein (historisch bedingtes) Defizit: Meinungsfreiheit. Man sieht deutlich, dass jeder Staat, der in seiner Geschichte eine erfolgreiche Revolution von unten vorweisen kann auf die freie Meinungsäußerung einen größeren Wert legt, als Staaten die von oben geformt wurden. Das ist auch völlig logisch: wer weiß, welche Macht das Wort hat, will es entweder schützen oder eindämmen, je nach dem, auf welcher Seite er gerade steht. Vergleicht man zum Beispiel das Grundgesetz mit der Constitution der USA, fällt eins auf: im GG findet sich die Würde des Menschen in Art. 1, die Meinungsfreiheit erst in Art 5. Im Gegensatz dazu ist die freie Meinungsäußerung Teil des First Amendment und damit das erste und oberste Gut! Aus genau dieser Wertung begründet sich auch die Jugendschutzgesetzgebung in Deutschland, denn es wird eben nicht davon ausgegangen, dass der Konsument schon wissen wird, was er mit dem Input anzufangen hat, sondern eben im genauen Gegenteil das Filtern für ihn übernommen.

Womit wir wieder am Anfang angekommen wären: Jugendschutz (besonders Jugendmedienschutz) ist Zensur in dem Sinne, dass sie einen mündigen Heranwachsenden für unmöglich hält und dabei in Kauf nimmt, Erwachsene in ihrer Entfaltung der Persönlichkeit (Artikel 2, NACH der Menschenwürde) zu hindern. Diese Abwägung ist es, die es möglich gemacht hat dass wir heute auf dem besten Weg zu einem „Kindernet“ sind, einem Netz, in dem der mündige selbst nachdenkende und bewertende Rezipient nicht mehr vorgesehen ist.

Brave New World.